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Spieltrieb
nach dem gleichnamigen Roman von Juli Zeh
Bühnenfassung von Laura Linnenbaum & Johanna Vater

Inszenierung Joachim Goller

Bühne & Kostüme Mirjam Falkensteiner

Licht Lex Pallaoro
Bühnenbau Robert Reinstadler

mit Günther Götsch, Katharina Gschnell, Brigitte Knapp, Frederick Redavid

Carambolage Bozen | 2018

Pressestimmen:

Die vier Interpreten müssen auf der Schräge der leeren Bühne viel Hin und Her bewältigen. Die brisanten Sexszenen des Romans werden nur durch ein symbolisches Thera-Band angedeutet, das zugleich passend die Abhängigkeiten der Personen voneinander vergegenwärtigt. Die ausgeklügelten Gedankengänge der beiden selbstbewussten Spieler (…) machen deutlich, welcher Abgrund sich angesichts ihrer erklärten Wertefreiheit auftut. Smuteks Gewaltausbruch und Adas Verteidigungsrede am Ende entlassen ein nachdenkliches Publikum.

(Zett, 07.01.2018)

 

Die Theateradaption von „Spieltrieb“ (Laura Linnenbaum, Johanna Vater) nach dem gleichnamigen preisgekrönten Roman von Juli Zeh verlangt den Schauspielern einiges ab. Auf der Bühne werden sei es physischer als auch psychischer Schmerz mehr als glaubhaft in Szene gesetzt (Chapeau!) und das Stück lässt garantiert keinen kalt. Dies geschieht, weil die brutale Relativierung unseres scheinbar chronistischen Werte-systems dem Zuschauer ohne jeglichen Filter und vollkommen ungerührt in die gepuderte Visage gehauen wird. Konzepte wie Gut und Böse oder moralische Ideale gibt es keine mehr, man glaubt allein daran, dass man nichts mehr glauben kann. Das tut allein beim Hinschauen schon weh. Zuweilen schrammt die Handlung nur knapp an den Grenzen des guten Geschmacks vorbei- und das mit brachialer Absicht. (…) Beim Zuschauer kommt auf diese Weise der Gedanke auf, als wären 90 Minuten einfach nicht ausreichend, um die psychologische Tiefe der einzelnen Figuren zu erkennen. (…) Dennoch löst das Stück, nicht zuletzt auch dank der Leistung aller beteiligten Schauspieler, starke Gefühle beim Zuschauer aus. Man verlässt das Theater und sehnt sich in seine eigenen vier Wände, fernab von Intrigen und Verzweiflung.

(Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 09.01.2018)

 

Goller will, dass es schnell geht, damit der Zuschauer nicht innerlich weggeht. Dafür nimmt er inhaltliche Unschärfen in Kauf, dass die Figuren wie ferngesteuert wirken. Mechanisch - den Eindruck befördert auch die Sprache von Juli Zeh, die hochgestochen immer wieder ins Ironische kippt. (…) Vielleicht hätten Ada & Co. strampeln müssen bis zum Umfallen, bis sie als die Getriebenen erscheinen, die sie sind, vielleicht hätte er die Figuren noch weiter treiben müssen, um deutlich zu machen, was für Menschen der wertfreie Spieltrieb aus ihnen macht.

(ff- Das Südtiroler Wochenmagazin, 11.01.2018)

 

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